• Musikverein Schlatt e.V.
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Die Anfänge des Musikvereins (1858-1869)

Aus vielseitigen Unterlagen wissen wir, dass die Anfänge der Volksmusik in Schlatt in die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück reichen. Man kann sogar davon ausgehen, dass Haus- und Volksmusik schon sehr viel früher eine Heimstatt in unserer Gemeinde gehabt haben.
Durch die Wertschätzung der Musik durch den Hohenzollernfürsten zu Hechingen entfaltete sich, nicht zuletzt unterstützt durch Hofkonzerte mit berühmten Musikern, ein reges musikalisches Leben rund um die Zollerburg.

Bild aus der Gründerzeit

Dies mag auch die Schlatter damals inspiriert haben, eine eigene musikalische Vereinigung zu gründen. Konrektor Josef Stauß aus Bisingen, der über zwanzig Jahre als Lehrer hier gewirkt hat, befasste sich anlässlich des Kreismusikfestes 1954 erstmals mit der Geschichte der Volksmusik in Schlatt. Gestützt auf die Aussagen älterer Mitbürger, stellte er fest, dass sich die Anfänge der Volksmusik in Schlatt bis auf 1857 zurückverfolgen ließen. Musikkapellen waren damals eine seltene Erscheinung. Daher kann man die Aktivitäten der Gründers Provisor Benjamin Daigger (geb. 1838 in Ringingen, gest. 1896 in Schlatt) und den Gründungsmitglieder des Vereins (Andreas Ritter, Josef Schipfer, Johann Diebold, Josef Diebold, Johann Ritter, Bernhard Pflumm, Paul Diebold) nicht hoch genug anrechnen.

Aus der Gründerzeit fehlen leider Aufzeichnungen, so dass nur noch einige Episoden bekannt sind, die in der Zeitung Erwähnung fanden. Zum ersten Mal wird unsere Blechmusik im Hohenzollerischen Wochenblatt vom Jahre 1861 erwähnt. Demnach wirkte sie am 23. Juni 1861 bei einer Veranstaltung des Musikvereins Hechingen in der offenen Reitbahn mit. Im Juni 1863 war ein musikalisches Treffen in Schlatt, unter Beteiligung des Gesangvereins Stetten un der Musikkapelle Schlatt. Die Leistungen unserer Musik wurden in der Hechinger Zeitung (Hohenzollerisches Wochenblatt) sehr gelobt.

Am 18. August 1867 beteiligte sich die Kapelle, laut Bericht der Hohenzollerischen Blätter, an einem Treffen von Musik- und Gesangvereinen in Jungingen. In derselben Zeitung wird über eine Traufwanderung der Schlatter Musikkapelle berichtet, die am Pfingstmontag des Jahres 1869 auf den Dreifürstenstein und nach Beuren führte.

Als sehr interessant und rühmlich für die damalige Musikkapelle kann ein Bericht in der Chronik der Stadtpfarrei Hechingen angesehen werden. Dort heißt es, dass bei der Beisetzung des letzten Fürsten von Hohenzollern Hechingen, Friedrich Wilhelm Konstantin, am 8. September 1869 die Musikkapelle beim Trauerkondukt vom Bahnhof zur Stiftskirche die Trauermusik spielte. In Ermangelung eines Trauermarsches habe die Kapelle einen Hochzeitsmarsch geblasen.

Wörtlich schreibt die Pfarrchronik:

"Der Fürst, der so viel für die Musik getan hatte, musste unter den Klängen des Schlatter Hochzeitsmarsches in die Gruft seiner Väter steigen."